SUPER SEVEN (ein außergewöhnliches Hobby)

Jeder der mal vom Motorradfieber infiziert wurde, denkt irgend wann - "das ist doch zu gefährlich" - "Hab´s bis jetzt immer überlebt" - "will mein Glück nicht überstrapazieren".

         

Doch die vierrädrige Familienkutsche als Ersatz will nicht so wirklich Spass machen. Hmmm... was tun. Ahhh... schnelles Auto kaufen !!! Doch Anschaffung und Unterhalt der meisten Autos geht auf Dauer so arg an den Geldbeutel, dass der Gedanke bei einem normalen Einkommen schnell verworfen wird. Doch wer eine Garage sein eigen nennt und die kleinen SCHRAUBEREIEN nicht scheut, kann in etwa 300-400 Freizeitstunden oder noch mehr, wenn nicht gefuscht wird und mit Kosten von ca. 15.000 Euro einer dieser agilen Super Seven selber bauen. (Info´s unter www.seven-ig.de). Diverse gebrauchte oder "fabrikneue" Fahrzeuge sind natürlich auch erhältlich, aber die Anschaffungskosten sind dann auch nicht gerade ein Sonderangebot. Dafür ist der Unterhalt im Vergleich zu anderen Autos nen Witz. Mit um die 500-600 Euro für Steuer, Haftpflicht und Teilkasko ist man dabei. Der Rest ist abhängig vom rechten "Gas"-Fuss. Auch der Wertverlust bleibt bei geringer bis mittlerer Kilometerleistung weit unter dem "normaler" Autos - die kontinuierliche Beseitigung der leider vielen kleinen Kinderkrankheiten ist aber eine Voraussetzung für den Werterhalt. Über das Design kann man streiten - von eklig bis traumhaft - ist alles dabei. Doch Aufsehen erregend sind diese Fahrzeuge allemal. Besonders für den Fahrer :-)

 

Leistungen von 120 bis über 300 PS sind möglich und bei einem Leergewicht von ca. 550-800 kg ist Spaß GARANTIERT. Doch diese Mischung sollte mit VORSICHT genossen werden. Auch wenn diese Autos sicherer als Motorräder sind - es gibt kein ABS, kein Bremskraftverstärker, keine Airbags und kein ESP. Zwar sitzt man in den Super Seven Fahrzeugen in einer Art Gitterrohrkäfig, der extrem stabil ist. Doch selbst wenn der bei einem Unfall nicht nachgibt, sind die Kräfte, welche bei einem Aufprall auf den Körper einwirken enorm. Dies soll nicht den Spass am Fahren vermiesen, sondern klar machen, dass auch hier (wie beim Bock fahren) vorausschauende Fahrweise erste Pflicht ist.

 

So hat alles ANGEFANGEN !!!

Meine Fresse war das Ding hässlich! Lachsorange und neongelb *schweratme* - da stimmt was nicht - aber was soll´s - dafür war die Kiste wenigstens preislich passend.

         

Also nichts wie hin zu dem Lackierer und erstmal alles weg, was neongelb lackiert war. Den Motor habe ich unangefasst gelassen. Sieht ja keiner, wenn der Deckel zu ist.

         

         

Nach einer Weile dürstete mich doch nach etwas ANDEREM. Die diversen Vorarbeiten meines Vorbesitzers waren nicht nach meinem Geschmack und TÜV hatten auch nicht alle Teile. Auch hatte der Motor deutlich mehr Leistung, als angegeben. Nee, da war mir ein wenig UNWOHL. Also ne Weile Kohle zusammen gekratzt und eine neue Kiste geplant. Bewusst der einmaligen Chance ein Fahrzeug zu bauen, welches tatsächlich meinen Vorstellungen entsprechen und trotzdem mir nicht die Haare vom Kopf fressen würde, das war sehr verlockend.  Also frühere Chefin gefragt - OK eingeholt und los ging die PLAGEREI.

Ich hatte vergessen, dass dies alles Bastelkisten sind, mal mehr und mal weniger. Diverse Kinderkrankheiten brachten mich fast zur WEISSGLUT. Geduldig fuhr ich die Kiste aber erstmal brav 1500km ein. Die folgenden zwei Jahre wollte ich einfach nicht vollgas fahren, da ich Angst hatte, die neue Fahrweise nach dem Einfahren würde etwas kaputt machen. So blieb es bei Fahrten zu Testzwecken, Ausstellungsorten und Nachbesserungterminen. Alle Kinderkrankheiten sollten erst beseitigt werden.

Doch dann kam schon das nächste Problem. Chefin hatte besser funktionierende Entertainer gefunden und als ich nach mehreren darauf folgenden Versuchen der Anpassung zu einem SOLCHEN nicht konvertieren wollte, war ich als Lebenspartner nicht mehr tragbar. Sie kündigte mir die Ehe. Damit einhergehende Probleme zwangen mich dann zum Verkauf. Leider oder auch GLÜCKLICHERWEISE hatte der Käufer in den folgenden Jahren auch wenig Glück und Zeit (das war eigentlich das größte Problem) sodass er mir völlig entnervt den Rückkauf anbot.

Finanziell wieder erstarkt habe ich das gerne angenommen. Stück für Stück werden jetzt die Probleme angegangen, bis alles OK ist. Stehen doch heute (2008) gerade mal 6500km (+4500 wegen Stacktausch s.u.) auf der Uhr und da zusätzlich die Preise für ähnliche Fahrzeuge sehr deutlich gestiegen sind, erscheint eine erneute Investition nicht unsinnig.

Mein "neuer" Super Seven auf der Messe:

 

Aber nicht so eilig. Hier erst mal die Probleme, welche es zu bestehen gab:

1) Hydraulische Kupplungsbetätigung

... ging immer wieder kaputt - nach dem Umbau auf Seilzug-Kupplung hielt die länger, riss aber auch nach kurzer Zeit. Dabei war es doch so einfach. Hätte man mal nach der Ursache gesucht und nicht nur die Beseitigung der Symptome betrieben, wäre das Problem längst vom Tisch. Eine popelige 5mm Schraube an einem dünnen Alublech befestigt sollte das Überdehnen (treten) der Kupplung verhindern - war leider beim ersten Fahren schon krumm und dann weg gebogen. Wurde aber vom Fachmann nicht erkannt. Also hab ich mich der Sache selber angenommen. Einfach nur ne passende Schraube nebst passender Pedalrückholfeder verbaut und der Kupplungszerstörungsmechanismus war gebannt. Leider rutschte in der Folgezeit der Seilzugnippel ein paar mal aus der Führung, was aber mit einer weiteren Schraube behoben war. Kosten: 5 Euro und dreckige Finger - ich werd komplett irre... (deswegen 3 x beim Händler gewesen)

 

2) Motor hat nicht die angegeben Leistung

... von 220KW. Dreimal zum Nacharbeiten abgegeben - doch die Firma Zauber-Tuning war unfähig den an Rush einbaufertig gelieferten Motor mit Geist zu versehen. Bekannt war mir, dass die gelogenen 300 PS durch reines Chiptuning nicht ganz erreicht werden, aber mindestens 50PS mehr als die Basis war eigentlich schon vor 15 Jahren kein Problem. Dafür hörte ich immer traurigste Geschichten und eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, als ich den Tipp mal bei Viktor Günther vorbeizufahren bekam. Nach langer dortiger Standpause musste ich herausfinden, dass die einzige Person im Betrieb mit dem passenden Wissen für Turbo-Cossy´s nicht mehr dort arbeitete. Anstatt die Motormanagmentsoftware auszutauschen, wollte man mir alles komplett neu machen. Zusätzlich war dort eine Neuprogrammierung des Steuergerätes nicht möglich, da Zauber Tuning das Passwort nicht rausrückt - was ich auch einen "besonders" feinen Zug fand. Trotzdem hatten die Leute von Victor Günther vom Cossi-Turbo-Motor keinen Schimmer und zum Dank funktionieren jetzt Blinker und Fernlicht nicht mehr, was natürlich schon so war. Komisch nur, dass diverse Kabel überbrückt wurden. Ebenso hatte man beim Basteln das Benzinpumpenrelais gehimmelt. Auch die falsche Belegung des Warnblinkschalters hatte seine Wirkung.

Na danke - was für Nullen!!! 

 

Also abgeholt... und zum Nächsten gefahren. Post-Motorsport kümmerte sich jetzt drum. Laut Webseite ein Profi seines Faches. Tja Geist hat die Kiste jetzt - doch leider vergaß man den Kofferraumdeckel richtig zu befestigen - dieser landetet dann bei 150 auf der Autobahn. Auch war die ursprüngliche Lambdasondenöffnung nicht fest verschlossen worden (Stopfen verloren). Schrauben fehlen bzw. schief in Armaturenbrett eingedreht (Carbonamaturenbrett beschädigt). Das Steuergerät wurde nicht befestigt und flog von einer zur anderen Seite. Die Lichtmaschine wurde nicht getauscht - aber bezahlt - Regler wurde getauscht - welcher aber schon wieder am kaputt gehen ist. AU habe ich auch nicht bestanden, da die Lambda-Regelung nicht programmiert war.Auch wurde weiterhin darauf geachtet, dass die Kiste wieder mal um Klassen verranzter zurück kam, als ich Sie abgegeben hatte. Kein Wunder, dass diese Leute Schwierigkeiten haben weiterhin Kohle mit ihrem Beruf zu verdienen. Macht halt keinen Sinn ein Problem zu beheben und zwei andere zu produzieren.

Jetzt hatte ich nun wirklich die Schnauze voll von lieblosen Arbeiten. Nicht ein einziger von diesen Schraubern war in der Lage die Probleme vollständig zu beheben. Immer gab es extreme NACHWEHEN. Also entschied ich alle benötigten Bauteile und entsprechendes Wissen zu sammeln und auch hier selbst Hand anzulegen. Und siehe da - das ist doch alles nicht so schwierig - traurig, dass die Fähigkeiten der meisten Schrauber nicht weit über meinen angelernten Hobbykenntnissen zu liegen scheinen.

Ich will gar nicht zu sehr in Detail gehen, aber ich kann euch sagen, dass hinter jeder Klappe, Verkleidungsöffnung oder Schraube ÜBERRASCHUNGEN versteckt waren, die nur eine Bezeichnung kennen. PFUSCH !!! Also anstatt die o.g. Probleme zu beseitigen, wurden die gestellten Aufgaben immer mehr. Im Nachhinein bin ich aber froh darüber, da ich jetzt alles selbst machen kann und das Ergebnis meiner Bemühungen ist mindestens "Vertrauenswürdig". Heil froh, dass ich auf die meisten Dienstleistungen von "Profis" nicht mehr angewiesen bin. Und von Teileverkauf kann man bekannterweise heutzutage nicht mehr reich werden. Aber wer solche Arbeit abgibt - aus welchen Gründen auch immer - der ist SELBST SCHULD !!!

 

3) Schalthebel abgebrochen

 ... bei näherer Betrachtung war der gekürzte Schaltstock gerade mal an einer Seite angeschweißt worden. Eine umlaufende Naht, um das Unterrosten zu verhindern war wohl zu viel Arbeit. Meine vom rostigen Grat aufgerissene Hand hatte Lust wo reinzuhauen. Also Stock ausgebaut, entgammelt, schön rundherum angeschweißt, lackiert (schützt vor Rost - hab´ ich mal gehört) und wieder eingebaut - fertig. Haben zu zweit (danke Johannes) am Schraubstock dran rumgezogen - das reißt nicht mehr *lächel*

 

4) Mehrfach sind mir die Kotflügel

... mit Carbonhalter so bei 200 km/h am Ohr vorbei geflogen. Trotz Beteuerungen der Hersteller (siehe IG Forum) war das einfach zu instabil. Klar Praxis zählt nicht - Carbon ist stärker und blablabla als Stahl - aber die Halter wieder aus Stahl montiert und alles ohne Problem. Bei näherer Betrachtung des Problems, war genau die Nichtsteifigkeit der Halter das Problem. Über starke Bodenunebenheiten gefahren ditschten die vorderen Kanten der Kotflügel auf den Reifen auf. Je nach Stellung der Reifen, fädelte der Kotflügel in die Profilrillen ein und wurde so brutal ausgehebelt - so auftreffend würden auch die Stahldinger verbiegen - sind jedoch trotz aller Unkenrufe viel steifer, als die Carbonteile. Zwar wiegen die weniger - aber Kotflügel im Gesicht - kommt irgendwie scheiße uncool.

 

5) Dem Frontdiffusor

 ... erging es genauso - in Carbonbauweise - innen mit Hartschaum ausgeschäumt. Da war er auch schon weggeraspelt. Also auch da schön in bekannter GFK-Bauweise nen neuen Frontflügel montiert - und siehe da - seit dem keine Probleme mehr. Einzig die innen unverstrebte Bauweise wurde am Befestigungspunkt mit 2K Kleber stabilisiert und die hohlen Aluhalter mit Alu/2K Kleber Mixtur (Gruß an an Berndt und Johannes) verstärkt. Hält Bombenfest.

 

5a) Der Heckdiffusor

 ... wurde leider nur mit M5 Hülschen im GFK montiert. Es dauerte also nicht lang, bis sich die ganze Konstruktion lockerte und schlaff (trauweidenmässig) herunterhing. Auch hier war die Problemlösung denkbar einfach. Edelstahlgewindestange gekauft und durchgängig verschraubt und Aluverstrebungen verbaut. Das Gewicht des Autos hat sich zwar um mindestens 300 Gramm erhöht *prust* aber jetzt könnte wenigstens theoretisch der Fahrtwind endlich auch für ein wenig Anpressdruck (wenn er tatsächlich vorhanden ist) sorgen.

 

6) Hohe Wassertemperaturen

... bei Stadtfahrten habe ich Mittels Umdrehen (um 180° !!!) des Ventilators beseitigen können - der hatte nach vorne weg gepustet. Schade, dass er bei 40-60 km/h in etwa die gleiche Kraft hatte, wie der Fahrtwind - also eine Kühlung bei Schleichfahrt nur extrem bedingt statt fand. ;->

 

7) Die Öltemperatur

 ... war auch immer erheblich hoch, bis Jörg Glauner von Rush mir nen Luftleitblech gebaut hat, welches die Luft nun unter dem Wasserkühler abgreift.

 

8) Lichtmaschine läd´ nicht

... immer - Regler schon mehrfach getauscht. Nach ner Weile das gleiche Problem. Eigenmächtig die Lichtmaschine nebst "Spannungsspitzenvernichter" getauscht und siehe da - es geht.

 

9) Kurbelwellenentlüftung nicht

... montiert - kompletter Motorraum mit Öl versaut. Dann von Jörg Glauner ne alte Öldose reingebaut bekommen, welche jetzt durch nen ordentlichen Alu-Catchtank ersetzt wurde und siehe da, es bleibt alles SAUBER.

 

9a) Ventildeckeldichtung sabberte

... vor sich hin - klar, wenn die demontiert wird (nach Service) und nur noch fragmentweise vorhanden ist, dass das nicht mehr optimal abdichtet. 28 € für ne neue Dichtung und passende Montagepaste gekauft - jetzt STAUBTROCKEN !!!

 

10) Ladeluftschlauch löst sich

... häufig. Besonders gerne, wenn die volle Leistung benötigt wird (überholen). Sehr unwitzig, wenn dabei auf einmal nur noch 50 PS anstatt der vollen Leistung bleiben und ein entgegenkommender Laster immer größer wird. Dabei bat ich doch, dass die Kiste nicht mein Leben kosten soll. Zweite V2A-Schelle (12 €) montiert - und OK - nie wieder aufgetreten. So billig kann das Leben sein.

 

11) Nockenwellenzahnriemen von

 ... dem aus der Kurbelwellenentlüftung  ausgetretenen Öl völlig versaut. Daher vorsichtshalber bei Ford mit der leicht undichten Wasserpumpe provisorisch austauschen lassen.

 

12) Ölrücklauf vom Turbo

... neu gekauft und mit temperaturfester Paste montiert - sabbert auch nicht mehr !

 

13) Stack Multifunktionsdisplay bei 4500km defekt

... Austausch auf Kulanz - Wartezeit 1 Saison - Ärgerlich, aber seit dem keinen Ärger mehr damit.

 

14) Kennzeichenhalter klappern und biegen bei Speed weg

Fette Aluhalter, ordentliche und unvergammelbare Gewinde und Gummipufferung verbaut. Jetzt ist das Kennzeichen ohne 2h Schrauberei demontierbar und montierbar - klappert und verbiegt sich nicht mehr.

 

15) POP OFF Ventil

... öffnete wann es Lust hatte - teils sogar vor erreichen der Ladedruckgrenze. Neues Ventil eingebaut - Kiste wie verwandelt - die Probleme mit der unterschiedlichen Leistung sind behoben. War einen Begleiterscheinung des Problems Nr.: 2 , welche aber nicht Ernst genommen wurde - bin halt doch nur nen Spinner, der sich das die ganze Zeit nur eingebildet hat. Wenn ich die Probleme meiner Kunden so angehen würde, wären wohl 80% aller Fehler nicht lokalisierbar!

 

16) Benzinschläuche

... für Einspritzmotoren stehen ständig unter Druck (3 Bar) - nicht, das die z.T. verbauten Schlabber-Schläuche nicht funktionieren, aber dickere Schläuche geben nen besseres Gefühl.

 

17) Dichtungen

... für Abgashosenrohr auf der Einlass und Auslassseite fehlten komplett. Angeblich gibt es keine - hab´ aber was gefunden. Die nicht lieferbaren Dichtungen schnitt ich mit auf dünnem Kupferblech selbst und siehe da der zeitweise wahrnehmbare Abgasgeruch ist bis dato nicht mehr aufgetreten!

 

18) Allgemeine Unordnung

... beseitigt. Dazu gehören alle Kabel und Leitungen im Motorraum ordentlich verlegt und angegammelte ausgetauscht. Komplette Elektrik rausgerissen und sauber sortiert wieder eingebaut. Benzinpumpe und  Filter aus der Bodennähe nach oben gebunden. Batterie ausgetauscht. Alle Schalter und Leuchten ausgetauscht. Neues Carbondashboard gebaut. Neue Carbon Tunnelabdeckung nebst ordentlichen Schaltsack + Aluring verbaut. Neue Haubenhalter besorgt. Sitze in Ordnung gebracht. Ventildeckel sandgestrahlt. In Kürze werden noch die Steinschläge beseitigt, die vordere Radaufhängung neu lackiert und neue Buchsen nebst Schutzgummis verbaut.

19) Motor überholen lassen (Ford Händler !).

Da am Zylinder 4 wegen Dichtmittel in der Ölbohrung der Lagerschalen Material abgetragen wurde, gab´ ich den Motor zum Überarbeiten weg. Mit eine Empfehlung eines Bekannten fuhr ich zum Ford Vertragshändler Sauer nach Aschaffenburg, welcher auch Spezialist für Ford-Motorüberholungen war.

 Jedoch schon die Anlieferung des Motors war ernüchternd. Argwöhnisch beobachtete mich der Älteste der Sauer Familie, als ich auf den Hof fuhr. "Hier könne ich nicht parken" - sollte wohl "Guten Tag, lieber Kunde" heißen. Na was soll´s, ich war ja gleich wieder weg.

Leider gab´es sowohl bei der Angebotserstellung, als auch bei der Rechnungsstellung erhebliche Pausibilitätsprobleme. Es wurden Teile berechnet, welche in meinem Motor nicht verbaut waren. Gerne korrigierte man nach mehrmaliger Anmahnung die monierten Phantomteile - der Rechnungsbetrag blieb aber der Gleiche! Der abgezogene Betrag wurde einfach auf die Arbeitszeit umgelegt. Na dann sollen die doch einfach sagen, dass die Summe X fällig ist, unabhängig vom Umfang des Auftrages. Aber so ist das einfach nur Betrug. Auf diesen Missstand hingewiesen, wurde einfach nicht reagiert. Scheint wohl eine Routinevorgehensweise gewesen zu sein. Dazu schleppte sich die Fertigstellung des Auftrages trotz aller Versprechungen über ein halbes Jahr hin. Leicht angepisst holte ich den Motor nach Fertigstellung ab.

Leider lief´der neu gemachte Motor nach dem Einbau erst mal gar nicht. Selbstkritisch suchte ich den Fehler bei mir. Durch Verdrehen des Verteilers sprang die Kiste zwar nach langem Anlasserrödeln an, rauchte aber und die Wassertemperatur war zu hoch. Ich kam´aber so nicht weiter - wollte auch nix kaputt machen - also ganze Kiste zurück zum Sauer. Als ich den Alten wieder rumschleichen sah, hätte ich schon wieder kotzen können. Hat der nix zu schaffen? Kaum hatte ich den Gedanken ausgedacht, gab´s wieder die Begrüßung vom Sauerältesten - nee nee, so kann man seine Kunden auch loswerden.

Da ich länger warten musste, hab´ ich gesehen, was der Sauer-Älteste so macht. Seine Angestellten anpissen und rumnörgeln konnte er ganz gut. Die Gesichter der Angestellten sprachen Bände. Wo er war, wollte kein anderer sein ;->

Zurück zum Motor. Leider konnte man in der Folgezeit keinen Fehler feststellen. Der Motor startete zwar besser und rauchte nicht mehr, jedoch war die Wassertemperatur weiterhin sehr hoch und zusätzlich gab´ es über 4000 Touren Fehlzündungen. Mehrfache versuchte ich den Mechaniker telefonisch zu erreichen, der wurde aber von einem anderen Sauer abgeschirmt. Diverse Fragen wurden einfach falsch beantwortet. Grundzüge der Turbotechnik waren wohl nicht bekannt. Zum Glück bekam ich bei einem weiteren Besuch dort den Mechaniker zu Gesicht. Der wusste dann erheblich mehr – zumindest schien er in der Mechanik fit zu sein.

Aber gerade die FORD Cosworth Technik ist wohl komplett nicht deren Ding - die Sensorik, die Arbeitsweise des Steuergerätes und die Schutzmechanismen des Turboladers waren gänzlich unbekannt. Tja - im Büro oder beim stumpfen Auslesen des Fehlerspeichers kommt man vielleicht bei neueren Fahrzeugen mittelmäßig gut weiter, aber hier gibt es keinen Fehlerspeicher! Wissen war angesagt - aber woher nehmen!

Immer wieder beobachtete ich auch bei anderen Werkstätten die gleiche Vorgehensweise. Symptome anhand der per ODB Schnittstelle ausgelesenen und nach Anleitung austauschen. Die Ursache blieb häufig genug im Dunkeln und ich musste lange Wege gehen, damit Probleme ursächlich gelöst wurden. Von Doppelzahlungen mal ganz abgesehen, frage ich mich für welche Leistung man eigentlich noch diese horrenden Stundensätze bezahlen soll?

Also gab ich wenigstens noch TÜV und ASU in Auftrag, bevor die Saison ganz sinnlos vorbei war und ich erst im nächsten Jahr hätte mit Verspätung zum TÜV fahren können.

Bei der Abholung musste ich mir schon wieder den Sauerältesten antun. Er wollte, dass ich mit dem Hänger außerhalb des Firmengeländes parke. Ich ich parke um und ging zum Bezahlen. Kurz vor der Geldübergabe kam der Sauerälteste wieder rein und wies mich darauf hin, dass ich dort auch nicht stehen kann. Mit der Ansage, dass ich gerade noch bezahle und dann weg sei, war er nicht zufrieden - verschwand´ fluchend in einem Büro. Die Rechnungsdame versuchte die Rechnung zu schreiben, wurde jedoch vom Sauerältesten unterbrochen. Sie solle mal in Büro kommen, er müsse was diktieren oder so. Das Sie mich gerade bediente, war ihm egal.

Da platzte mir der Kragen - vor versammelter Mannschaft teilte ich ihm mit, welchen Eindruck ich bei meinen Besuchen erhalten habe und was ich darüber denke.  Bei dem Streitgespräch kam heraus, dass er zwar am ältesten von allen Sauers aussah, aber nicht der Senior-Chef war, auf dem die positive Empfehlung meines Bekannten basierte. Der hatte sich zur Ruhe gesetzt.

Leider kam ich um die passenden Worte nicht herum. Man konnte deutlich erkennen, dass er es schon jahrzehnte lang nicht mehr gewohnt war Kritik zu erhalten. Dabei verkniff´ ich mir absichtlich aktive Beleidigungen. Flüchten konnte er leider auch nicht, da sich wegen der lautstarken Unterhaltung Zaungäste einfanden. Dicken Maxe machen funktionierte bei mir auch nicht - leider war ich nicht einer seiner Abhängigen und er musste sich daher alles anhören, was ich abzuladen hatte ;-> !

Ich zahlte und ging mit der Gewissheit, hier nicht noch mal mein Geld zu lassen. Zwar dankten mir zwei Mitarbeiter, dass mal jemand dem "Chef" die Meinung gegeigt hatte, aber dass auch deren eigene Arbeitsweise sich längst in ähnlicher Art angepasst hatte, war denen nicht bewußt.

Wieder zu Hause angekommen:

Nachdem ich alle Sensoren und Akuatoren in Versuchsaufbauten einzeln getestet hatte, waren keine Funktionsstörungen gefunden worden. Auch Steuergerät und komplette Verkabelung konnte ich 100%ig ausschließen. Einzig der mit einer Welle tief im Motor verbundene Phasensensor konnte auf Korrektheit nicht geprüft werden. Da die Sauers angeblich diese Welle nicht verändert hatten (ich hatte extra nachgefragt) habe ich den Aufwand gescheut, die halbe Kiste noch mal abzuschrauben. Hätte ich das mal früher getan...

...um zwei Zähne versetzt konnte das Steuergerät nicht erkennen wann welcher Zylinder zu zünden war.

Wenn´s mal gelang blieb der Motor an und lief völlig rund, jedoch nur bis ca. 4000 Touren!

Der Trick ist eine Analyse des vom Anlasser verursachten Spannungsabfall wegen unterschiedlicher Belastung durch die Luftkompression im Zylinder. Funktioniert allerdings nur mit perfekt geladener Batterie, daher nur am Anfang der Startversuche.

Jetzt mit korrigierter Stellung der Welle, geht die Kiste immer und nach ner halben Sekunde an. Das Problem mit der Fehlzündung ist weg, Motor dreht gerne über 4k, Rauch entsteht nicht mehr und nach Entlüftung des Wasserkreislaufs ist auch die Wassertemperatur wieder normal. So gut ist der Motor noch nie gelaufen!

Was für VERSAGER...

… schöne Grüße an das Autohaus Sauer.

Die Moral von der Geschicht:

Am besten gleich den Super Seven von Grund auf selber bauen !!!

Die Schrauberkünste der meisten gewerblichen Sevenprofis ist mehr als dürftig. Preis, Leistung und Ausführung passen nicht zusammen.

Immer wurden zur Reparatur auch ein oder zwei "natürlich schon vorhandener" Defekte dazu produziert.

Von den optischen Mängel, die über die Jahre entstanden, habe ich nicht einen einzigen selbst verschuldet !!!

Aber beseitigen darf ich diese natürlich auf meine eigenen Kosten.

Nur gut, dass ich mittlerweile fast alles SELBST machen kann.

 

Wer nun ein wenig Blut geleckt hat (oder völlig ABGETÖRNT ist) und einen zweiten *hust, hust* ...ührerschei... ;-> besitzt, sollte sich mal bei...

... www.seven-ig.de

oder

www.seven-mania.com umsehen.

 

Hier noch ein paar Bilder vor dem Neuaufbau...

         

         

         

         

         

         

         

         

     

  Video-Feldberg S7 2013 (MP4 - 120MB)

Video-Feldberg S7 (Flash - 60 MB)

 

 

Euro 1 oder Euro 2 - Welcher Katalysator - Was iss´n jetzt korrekt ?

Seit Jahren schon gibt es immer wieder Probleme mit nur sehr grenzwertigen Abgaswerten bei der AU. Mit Verstellung des Motorsteuergerätes und ähnlichen kleinen "Tricks" hat es aber doch immer ganz knapp funktioniert (CO max.= 0,30 // Ist Wert=0,29).

Problematisch ist, dass der Kat bei der AU Messung einfach auskühlt (das Krümmerrohr an der vermuteten Stelle ist kurz anfassbar, ohne dass Haut kleben bleibt). Der Kat scheint so nicht richtig zu funktionieren.

Also Auspuff ab ... Blech weggepopelt und mal geschaut an welcher Stelle das "Ding" sitzt. Wie fast immer sah´ ich, was ich nicht sehen wollte ;-> ... der Kat war einfach so in den Auspuff gestopft worden. Es gab keine Befestigung im Auspuff. Einen Umlaufenden Stahlring sah´ ich auch nicht. Dafür schön viele Brösel, welche wohl mal die Zellenränder des Kat´s waren und durch die Vibrationen immer weniger wurden. Daher auch die immer schlechter werdenden Abgaswerte. Teile des Abgases gingen einfach am Kat vorbei. Da der AU Termin nahte und ich wenig Zeit hatte, habe ich erstmal fix nen 200 Zellen Metallkat davor eingeschweißt.

Die damit verbundene Erhöhung des Abgasgegendrucks hat mich bestimmt "unverkraftbare" 5 PS gekostet, aber so habe ich dieses Jahr das erste Mal die AU ohne rumwürgen bestanden.

Die Werte sind jetzt um Welten (!) besser (CO max.= 0,30 // Ist Wert=0,026).

Netter Nebeneffekt ist, dass die Geräusche unter Last auch etwas ziviler geworden sind.

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Ich glaube, ich wiederhole mich ... muss man denn wirklich alles selber ...